ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ abcdefghijklmnopqrstuvwxyz

Das Alphabet ist die DNS des Geistes. Mittels des Alphabets lässt sich sagen und schreiben, was gesagt sein soll. So z.B. folgende Akzidenzprosa:

 

AbrAcAdAbrA
*br*c*d*br*
 
und andere Typen
 
Fritz Franz Vogel

 

Am Anfang steht das A, und zwar auf einer Azureelinie, vor jeder Akkolade, aber nach einem Alinea. Vom ASCII-Code geht es zum Buchstaben, dann weiter zu bibliophilen Büchern und Broschüren in Bibliotheken, zu Buchbändeln und Büttenpapier in Codices und zum Copyright in digitalen Dateien. Ab und zu sind in all diesen Dichtungen mit Diaden von diakritischen Zeichen, aber auch in effalingebundenen Enzyklopädien ein Eselsohr ganz nützlich, hingegen im eBook untauglich, während ein Erratum den Exlibristen erfreut, besonders wenn es sich um einen Frakturfan handelt, einen Fibelianer oder gar einen Fussnotenfetischisten. Faksimiles gehören gut gedruckt, Graffiti schön gesprayt, Glossare hingegen mit Greiferrand versehen. Eine Garamond von einer Gill oder eine Helvetica von einer Hobo zu unterscheiden, ist nicht so schwierig. Hieroglyphen zu ignorieren ist aber nicht in jedem Fall ratsam, denn dahinter steckt vielleicht ein Intext, und auch dieser kann einen Inhalt haben.

Eher gebraucht werden – nebst dem Impressum – aber all die Interjektionen. Wenn es bei all den Iahhs und Juchhees zu viel wird, wäre vielleicht ein Jodler angebracht. Falls man an dieser Stelle bereits kleinbei gibt, wäre ein Konversationslexikon mit rotem Kapitalband und kompress kursiv gesetzter Kolumne möglicherweise das Richtige. Hierin gibt es sicher eine Erklärung für Kustoden, Kryptogramme und Lipogramme und hoffentlich keine beim Lektorat übersehene Leichen. Zur Lektüre braucht es aber etwas Licht, vielleicht sogar einen Lesesaal, damit all die Leseratten alle Lesarten in der Literatur finden, auch wenn diese mit bloss 26 Lettern, als Leporello gelayoutet, auskommen. Denn längst nicht jeden Lettrismus kann man auch lesen, jedes Logo als Ligatur verstehen, denn viele Manuskripte sind schöngeistige Makulatur, die vor den Augen als Moiré erscheinen, oder ein geheimes Notarikon auf Naturpapier im 16er-Nutzen. O.K.? Oje!, doch nicht.
Da helfen auch Onomatopöien und Ornamente nicht, geschweige denn Palindrome, perforierte Psalter und (in Parenthese)auch geprägte Querverweise im Quadratformat. Aber vielleicht wäre ein rückläufiges Register im Rauhsatz mit rubriziertem Rasterlinienzähler und Ringösenbindung ein Suchbegriff für Serifenfreunde und Schmöker mit ihren geschrenzten Schubern, auch wenn man dann beim schön spationierten Sonett auf spitzformatiger Seite landet. Als Texter sind wir uns doch gewohnt, tautogrammatische Texte zu texten: Titel Thesen Temperamente; Typen und Typografen; Text, Tabelle und Thesaurus! Für im Triplex gedruckte Umschläge im UV-Lack braucht man übrigens keineswegs krank zu sein, denn solche ungestrichenen Papiere sind weder unnütz noch unverzichtbar. Sie helfen lediglich, die postalischen Umtriebe zu vereinfachen. Versal- und Vokalreihen kommen nach einer Vakat-Seite besonders zur Geltung. Ob dann ob all die Virgeln, Vektorgrafiken und Vignetten für die Wortgefechte verantwortlich sind, in denen – trotz Wasserzeichen als Zeichen der Wahrheit – ab und zu ein X für ein U vorgemacht wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Wichtig zu wissen ist, dass das Ypsilon eine Weggabelung (und nicht eine Einbahnstrasse) meint und den etwas aus der Mode gekommenen Yuppie auffordert, aus seinem Zettelkasten zu ztieren, statt selber aus Ziffern und Zierrat Zauberworte und Schnapszahlen zu zwirnen. Das Zollzeichen wird’s ihm danken!

20.02.2002